Sonntag, 7. Oktober 2012

Leg Godt - wieso der Schein trügt...

Ein dänischer Tischlermeister gründet 1932 ein Unternehmen namens Lego (abgeleitet vom dänischen Leg Godt - Spiel gut) zur Herstellung seiner Holzspielwaren. Der Rest ist die Erfolgsgeschichte der kleinen, genoppten Plastiksteine mit denen jedes Kind versucht hat seine Träume nachzubauen. Ich kann mich nicht erinnern in meiner Kindheit, meine Kollegen jemals gefragt zu haben, ob sie mit mir "Bauklötze" spielen kommen. Die Marke Lego stand von Anfang an stellvertretend für dieses Spielzeug und dies hat sich bis heute nicht geändert. 
 
Was war passiert? Wie hat man uns "Bauklotz = Lego" eingetrichtet und wieso waren wir oft ein bisschen enttäuscht, wenn wir zu Hause die Schachtel geöffnet haben?

Ein Erklärungversuch


Begonnen hat alles in meiner Kindheit und mit einem Lego-Werbespot, jeweils vor der "Kurznacht-Geschichte".
 
 
Der Clip hatte alles, was eine gute Geschichte ausmacht. Alle Häftlinge brechen auf einmal aus dem Gefängnis und die Polizei braucht zusätzliche Hilfe. Da kommt der Held, das Polizeiboot, ins Spiel und hilft der Stadt mit einer spektakulären Rettungsaktion. Eine grössere Rolle als die Handlung spielen das Drumherum, die riesige Stadt und die Wasserstrassen mit den aufklappbaren Brücken. Man bekommt sofort das Gefühl, das man in diese Welt eintauchen  und das Polizeiboot steuern möchte.
 
Falls es jetzt noch Kinder gegeben hat, die den Held in Frage stellen oder die ohne Fernseher aufgewachsen sind, werden mit diesem Plakat, auf dem Weg in den Kindergarten, die letzten Zweifel weggewischt: Die Skyline, der anbrechende Sonnenuntergang, das sprudelnde Wasser und vorallem die Mimik und Gestik der Figuren lassen die Geschichte erleben und verleiten uns zum Kauf.

Wo ist das Wasser? 

Mit freudiger Erwartung und voller Tatendrang kehrt man mit der Lego-Packung vom Spielwareladen nach Hause uns freut sich auf den freien Nachmittag. Mit Blick auf die Packung (Plakatbild oben) hat man sich noch einmal vergewissert, dass man die Geschichte 1:1 dem Werbespot nachspielen werden kann... und dann das: "...wieso hat es nur einen Häftling, es sind doch Alle ausgebrochen? Wo bleibt das Wasser, die Brücken, die Stadt?"

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde Lego ein geniales Spielzeug und aufgrund der "halbleeren" Verpackungen konnte sich ein Grossteil meiner Fantasie entwickeln. Spannend finde ich, dass man uns in der Werbung manachmal eine Geschichte erzählt und sobald wir das Produkt gekauft haben, ist der Glanz verschwunden und trotzdem war es schön für einen kurzen Moment das Polizeiboot zu steuern.

Kennst du weitere solche Werbeversprechen, die nicht eingehalten werden? Werden solche "leere Versprechen" toleriert von dir als Kunde oder wird in Zukunft auf das Produkt verzichtet?

In diesem Sinne, Leg Godt & Kaere hilsener 
Marc

4 Kommentare:

  1. Eine gute Frage. Eigentlich werden Versprechen im Zusammenhang mit Produkten nicht selten gebrochen. Was verkauft Redbull? Redbull vekauft ein Getränk, das Flügel verleihen soll. Redbull besteht aus Wasser, Zucker und ein bisschen Taurin. Flügel verleiht es nicht.

    Trotzdem kaufen wir Redbull wieder. Redbull schient als Unternehmen und mit den Comics eine Geschichte zu erzählen, die bei uns Emotionen auslöst und somit diesem Produkt einen anderern Mehrwert verleit, als uns ein bisschen Energie zu geben. Ist das bei Lego nicht das gleiche?

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    1. Hallo Domi, finde ich eine spannenden Quervergleich zu Red Bull und dies trifft ebenfalls auf Lego zu.
      Man könnte fast daraus schliessen, dass "leere Versprechen" zum Geschäft gehören und durch die ausgelösten Emotionen, unbewusst eine Bindung entsteht, die solche Übertreibungen verzeiht. Rein rational lässt sich ein solches Verhalten jedoch nicht (mehr) begründen.

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  2. Hallo zusammen, dein Blogeintrag ist sehr interessant Marc! Mich regen die leeren Werbeversprechen vorallem im Foodbereich auf! Bei McDonald's zum Beispiel sehen die Produkte in der Werbung immer suuuperlecker aus. Kriegt man dann im Restaurant das selbe Produkt aufgetischt, vergeht einem zum Teil die Lust! Ich denke, jeder von uns hat dies schon mindestens einmal erlebt! Habe in diesem Zusammenhang kürzlich eine Doku über Food-Stylisten gesehen...Diese Branche ist scheinbar im Aufkommen :-)

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  3. Hallo Manuel,
    Besten Dank für deinen Post und den Hinweis.
    Kann mich auch noch gut an das Video erinnern: http://www.20min.ch/videotv/?vid=258282&cid=3

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