Montag, 12. November 2012

Banken verloren im sozialen Netzwerk

Den Banken weht im Moment ein rauer Wind entgegen. Nebst dem, dass man den Kopf für die Finanzkrise hinhalten musste, strengere Eigenkaptialauflagen befolgen muss  und in den letzten Wochen mit Entlassungen von sich reden gemacht hat, scheint man in Bezug auf Social Media ebenfalls den Zug verpasst zu haben. Nachdem in Küffer's Marketingwelt bereits das Beispiel UBS genannt wurde, möchte ich den Kreis weiter öffnen. Anhand der Bankenbranche lässt sich zur Zeit gut veranschaulichen, was passiert, wenn man in einem gesättigten Markt vergisst Innovationen und Trends zu verfolgen.

Laienhafte Social-Media Strategien
Als Ausgangslage diente die Umfrage von assentinum.com, der "unanhängigen" Plattform für Bank- und Vermögensberatung. Gemäss der Studie wurden die 50 weltweit grössten Private-Banking und Wealth-Management-Institute untersucht. Die durchschnittliche Punktezahl war 43 (von möglichen 100 Punkten) und dem entsprechend zieht der Artikel ein vernichtendes Fazit:
  • "...Banken auf Facebook im Winterschlaf..."
  • "... Twitter und Youtube-Kanäle - für Banken bloss Alibi-Übung..."
  • "...Mangelhafte Online- und Mobile-Integration von Social Media..."
Der Fairness halber muss man auch sagen, das die Studie nicht als repräsentativ eingestuft werden kann und gegen den Schluss unglaubwürdig wirkt. Den am Ende des Berichts steht auf einem Button "Social-Media-Beratung anfordern" und man wird umgehend zum Assentinum-Partner "Firegroup.com" weitergeleitet...

Die positiven Ausreiser
Auch in diesem Beispiel gibt es keine Regeln ohne Ausnahmen, wobei man betonen muss, dass die nachfolgenden Unternehmen durch gezielte Einzelaktionen und nicht mit durchgedachten Social Media Strategien zu gefallen wissen:

Nicht Teil der Studie war die Migrosbank, die sowohl als Detailhändler als auch als Migros Bank im Netz positiv auffällt. Auf www.migipig.ch, nicht zu verwechseln mit dem saftigen kleinen Fleich-Stengel, können verschiedene Sparziele definiert werden. Für jedes Sparziel wird auf eine eigenen Internetseite generiert, mit Facebook verknüpft und Freunde haben die Möglichkeit sich daran zu beteiligen. Bei der Einlösung gibt es bei Migros-Partner wie Interio, Migros-Ferien eine zusätzlichen Rabatt. Die Voraussetzung ist ein Konto bei der Migros. Die Idee als solches sollte man sicher im Auge behalten, da sie in den Bereich Crowd-Founding tangiert und dieses Potential bei weitem noch nicht ausgeschöpft ist.

Das zweite positive Beispiel ist Bank Julius Bär. Die Privatbank hat in der Eingangs erwähnten Umfrage auf dem 45 Platz abgeschlossen und prompt reagiert. Seit dem 2. November ist sie mit einer eigenen Seite auf Youtube vertreten. Unter dem Titel "Julius Bär Next Generation" werden wöchentliche Podcasts zu aktuellen Anlagetrends aufgeschaltet. Die Clips sind durchaus interessant, die Interviews gespickt mit spannenden Persönlichkeiten. Leider gilt eine Youtube-Plattform nicht mehr als der neuste Social-Media-Schrei.
 
Die beiden Beispiele sind gute Ansätze und zeigen die Bemühungen sich dem Thema anzunehmen. Leider handelt es sich um erste Gehversuche und eine einheitliche Social-Media-Strategie ist (noch) nicht erkennbar. Und zur Zeit hat die innovative Bankenbranche andere Probleme, als in sozialen Netzwerken eine Rolle zu spielen.

In diesem Sinne heissts weiterhin am Social-Ball bleiben...
Marc